Rafael Huber ist seit seinem Masterabschluss in Agrarwissenschaften an der ETH Zürich im Februar 2024 bei der Holcim als Umweltkoordinator tätig. Seit Anfang 2023 ist er zudem als Nachhaltigkeitsverantwortlicher Teil des Organisations-Komitees der Zurich Youth Masters. Als Springreiter ist Rafael noch bis vor wenigen Jahren selbst an den U25 Turnieren mitgeritten. In einem Interview gibt er uns einige Einblicke in die Nachhaltigkeitsarbeit der Zurich Youth Masters.
Rafael, Du bist nun zum zweiten Mal an den Vorbereitungen für die Zurich Youth Masters. Was hat sich seit Deinem Start im Bereich der Nachhaltigkeit getan?
In den letzten eineinhalb Jahren hat sich sehr vieles getan. Als ich damals nach der ersten Durchführung der Zurich Youth Masters von unserem OK-Präsidenten Yves Von Ballmoos angefragt wurde, war seine Vision, die Zurich Youth Masters zu einem der nachhaltigsten internationalen Turniere zu machen. Yves’ Begeisterung, dies zu bewerkstelligen, schwappte auf mich über und so brauchte ich keine lange Bedenkzeit, um mich dieser Aufgabe anzunehmen. In der Folge haben wir ein Nachhaltigkeitskonzept erarbeitet, welches sich auf den vier zentralen Säulen ökologisches Bewusstsein, soziale Verantwortung, wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und kulturellen Ausdruck abstützt. Dieses Konzept haben wir übrigens in diesem Jahr in eine kompaktere Strategie übersetzt, die auf unserer Homepage zu finden ist. In jedem dieser vier Teilbereiche treffen wir teils kleinere und teils grössere Massnahmen, mit dem Bestreben, in jedem Jahr nachhaltiger zu sein als im Vorjahr.
Ein zentraler Punkt der Nachhaltigkeit an den Zurich Youth Masters ist auch die Ethik, oder?
Genau. Wer sich für den Pferdesport interessiert, weiss, dass der Pferdesport unter Druck geraten ist. Storys zu schlechten Praktiken im Umgang mit Pferden verbreiten sich im Zeitalter des Internets rasant. Bei der breiten Öffentlichkeit kommt da schnell mal die Grundsatzfrage auf, ob es denn den Pferdesport überhaupt braucht, wenn hier Tiere zu Schaden kommen. Ich hingegen könnte mir das Leben ohne den Pferdesport nicht vorstellen. So liegt es an jedem einzelnen Pferdesportler und jeder einzelnen Pferdesportlerin Verantwortung zu übernehmen und unseren Sport zu schützen, indem wir jederzeit und ausnahmslos fair und respektvoll mit unseren Pferden umgehen. Zu diesem Zweck möchten wir auch an den Zurich Youth Masters an diese Thematik appellieren. An unserem Turnier versammeln sich viele junge Talente unseres Sports – auch Talente, die zu Stars und Vorbildern der nächsten Generationen aufsteigen. Wir wollen diese Möglichkeit nutzen, um ihnen bewusst zu machen, dass auch sie ihre Verantwortung wahrnehmen müssen, wenn der Pferdesport eine Zukunft haben soll. Darüber hinaus wollen wir aber auch proaktiv als Veranstalter nach dem Motto «Gutes tun und darüber sprechen» positive Storys und Bilder des Pferdesports um die Welt schicken. Im letzten Jahr haben wir hierfür im Vorfeld der Veranstaltung einen Fotowettbewerb veranstaltet, wo wir Fotos, behaftet mit positiven Emotionen zwischen Pferd und Mensch, eine Plattform gegeben haben. In diesem Jahr holen wir mit Luca Moneta, einen echten Horseman unter der Weltelite des Springsports, an unser Turnier, der im Rahmen unseres Showprogrammes Horsemanship-Trainings durchführt, um zwei Pferde, die im Parcours spezifische Herausforderungen zeigen, weiterzubringen. Zudem belohnen wir auch in diesem Jahr wieder gutes Horsemanship mit dem mit 300 Euro dotiertem «Pro Pferd Horse Welfare Awards», welcher einem Reiter oder einer Reiterin und dessen Team zugute kommt, das sich ausserordentlich positiv im Umgang mit den Pferden zeigt.
Auf was freust Du Dich an den Zurich Youth Masters 2024 am meisten?
Wir haben in diesem Jahr so viele Highlights, dass es unmöglich ist, etwas herauszupicken. Ich persönlich freue mich sehr auf diese Darbietungen von Luca Moneta und bin sehr gespannt auf seine Trainingsmethoden. Auch gespannt bin ich, wer in diesem Jahr den «Pro Pferd Horse Welfare Award» gewinnt. Aus sportlicher Sicht haben wir am Freitag den Children und den Junioren Nationenpreis und am Sonntag die Grand Prix der verschiedenen Alterskategorien, inklusive des U25 Grand Prix, der als Weltranglisten-Springen ausgeschrieben ist. Dann haben wir in diesem Jahr aber auch wieder Ponyprüfungen im Programm. Es ist schon erstaunlich, was diese kleinen Vierbeiner mit ihren noch so jungen Piloten leisten. Ein Highlight, das ich aber sicher auch nicht verpassen werde, ist die Riders-Party vom Freitagabend.